Mit der längsten Standseilbahn der Schweiz geht es rasant von Sierre hinauf in den weltbekannten Kurort Crans-Montana. Unterwegs kann man aus den Panorama-Wagen den herrlichen Ausblick ins Rhonetal geniessen. Nach nur 13 Minuten fährt man in der Bergstation von Crans-Montana ein. Nun hat man genügend Zeit durch den beliebten Sommer- und Wintersportort zu schlendern. Vom Ortsteil Crans gelangt man schliesslich mit dem PostAuto über das Höhenplateau von Ayent hinunter nach Sion.
2225, Sierre - Montana, gare
Ausgangspunkt dieser Reise, welche am nördlichen Hang des Rhonetals entlang führt, bildet die Ortschaft Sierre. Mitten in der Stadt, knappe 300 Meter vom Bahnhof entfernt, befindet sich die Talstation einer nicht ganz alltäglichen Standseilbahn. Sie ist mit einer Streckenlänge von stolzen 4`192 Metern die längste oberirdische Standseilbahn von Europa. Die Pendel-Bahn fährt von früh bis spät im 20 Minuten Takt und ermöglicht eine schnelle und bequeme An- und Abreise in den Tourismusort Crans-Montana.
Sobald die Gäste eine Platz gefunden haben, setzt sich die moderne, für 120 Personen platzbietende, rote Panoramakabine aus dem Hause CWA in Bewegung und lässt mit einer beachtlichen Geschwindigkeit von bis zu 8 Metern pro Sekunde (entspricht knapp 30 km/h) Siders hinter sich. Das war nicht immer so. 1911 wurde eine erste Standseilbahn hoch nach Crans-Montana eröffnet, damals noch in zwei Sektionen aufgeteilt. Die Bergfahrt dauerte damals ganze 57 Minuten. 1959 konnte dank einer Modernisierung die Fahrzeit auf 35 Minuten reduziert werden.
Fast 40 Jahre später folgte ein erster grosser Umbau. Die beiden Sektionen wurden zu einer einzigen, über vier Kilometer langen Strecke zusammengelegt. Dank dieser Anpassung im Betriebskonzept sowie neuen Wagen und Antrieben konnte die Fahrzeit auf 12 Minuten reduziert werden. Nach 110 Betriebsjahren folgte eine totale Erneuerung der Bahn. Während mehreren Monaten wurde die komplette Fahrbahn erneuert, sämtliche Gleise getauscht und auf eine Spurweite von 1`400mm umgespult. Dank des Einbaus eines neuartigen Energiespeichers in der Bergstation,
kann auch der Energieverbrauch deutlich gesenkt werden. Die rundum erneuerte Standseilbahn konnte am 11. Dezember 2022 nach einem Jahr Bauzeit den Betrieb wieder aufnehmen. Doch zurück zur Reise. Das Trasse schmiegt sich derweil durch die weitläufigen Weinterrassen der Schweizer "Weinhauptstadt". Bereits seit dem Spätmittelalter wird am sonnenverwöhnten Berghang Wein angebaut. Heute werden die Rebberge von über 60 Kellereien bewirtschaftet. Während der ganzen Reise geniesst man von den grosszügigen Panoramawagen eine herrliche Aussicht auf das Rhonetal.
Nach der Zwischenstation Venthône, die nur einmal pro Stunde auf Verlangen bedient wird, ändert sich die Szenerie schlagartig. Das Trasse schmiegt sich nun an einer schroffen Felswand vorbei, bevor es mit einem massiven Stahlviadukt die Vanier Schlucht überquert. Mitten auf dem Übergang befindet sich die mit einer Abtischen Weiche ausgerüstete Ausweichstation falaise de la Vanier. Im Anschluss braust die Standseilbahn rasant weiter bergwärts. Insgesamt gilt es fast 1`000 Höhenmeter zu überwinden. Um einen reibungslosen Betrieb auch im Winter gewährleisten zu können,
wird bei Schneefall ein spezielles Schneeräumgerät vorgespannt, welches mit zwei Gebläsen das Trasse vom Schnee befreit. Vorbei an der Haltestelle Bluche fährt die von der Chemin de Fer et d’Autobus Sierre–Montana-Crans, kurz SMC, betriebene Bahn nach rund 13 Minuten in der Bergstation Montana Gare auf 1´477 Metern über Meer ein. Der Bahnhof befindet sich am östlichen Dorfeingang der langgezogenen Ferienregion und rund 500 Meter vom Zentrum entfernt. Wer jedoch weiter zu den Talstationen der Bergbahnen will, muss auf die Ortsbuslinie 431 umsteigen.
Crans-Montana, 1`495 m.ü.M
Das Ortsbild von Crans-Montana ist von vielen grossen Hotels sowie unzähligen Restaurants und Läden geprägt. Während im Winter rund 160 Pistenkilometer auf Skibegeisterte warten, stehen im Sommer zwei Golfplätze sowie ein dichtes Wanderwegnetz den Feriengästen zur Verfügung. Um von der Bergstation in den Ortsteil Crans zu gelangen, kann man in 30 Minuten entweder gemütlich durch die Gassen schlendern, oder man reist bequem mit der SMC-Ortsbuslinie einmal quer durch die Ortschaft.
12.353, Crans sur Sierre-Ayent-Sion
Die PostAuto Linie 353 erschliesst den Tourismusort in einem unregelmässigen Stundentakt von Sion her. Die Fahrzeuge der Post verkehren jedoch nicht bis ins Zentrum hinein, sondern bedienen lediglich den Ortsteil Crans. Der Versuch, die Linie bis zu den Bergbahnen zu verlängern und so eine attraktive Verbindung ab dem Kantonshauptort zu schaffen, scheiterte am schweizerischen ÖV-Recht. Denn im berühmten Kurort geniesst die SMC seit jeher das Transportmonopol im Busverkehr.
So enden und beginnen die PostAuto Kurse am Rande der Tourismusdestination bei der Haltestelle Crans, Le Mèrignou. Sobald alle Gäste umgestiegen sind, verlässt der Linienbus den von vielen Hotels und Restaurants geprägten Dorfkern und rollt zum Golfplatz Crans-sur Sierre. 1905 übernahm der Hotelier Albert de Preux hier eine bankrotte Höhenklinik und baute sie in ein Luxus Hotel um. Damit man den Ansprüchen der britischen Touristen gerecht werden konnte, wurde zudem eine Golfanlage errichtet. Heute zählt die 18 Loch Anlage zu den ältesten Golfplätzen der Schweiz
und erfreut sich nach wie vor grosser Beliebtheit. Doch zurück zur Reise. Nachdem die Strasse sich durch einen kurzen Waldabschnitt hinunter zur Nachbarsgemeinde Lens schlängelte, geniesst man wieder den grandiosen Ausblick ins Rhonetal hinunter. Rund um den kleinen Lac Louché befindet sich der sehenswerte, verkehrsberuhigte Dorfkern wo Anschluss an die Linie 428 hinunter nach Granges besteht. Ohne viel Zeit zu verlieren braust der Linienbus weiter nach Icogne. Das Gemeindegebiet des 600 Selendorfes umfasst praktisch die ganze östliche Talflanke
und reicht von der Talsohle bis zum Rohrbachstein auf 2`950 Metern an der Grenze zum Kanton Bern. Kurz darauf quert die Strasse den Einschnitt der Lienne mit einer eindrücklichen Spannbetonbrücke und führt im Anschluss auf das Höhenplateau von Ayent. Die Gemeinde besteht aus 12 Siedlungen und dem in den 1960ern Jahren erbauten Feriendorf Anzère. In St-Romain besteht während den Sommermonaten die Möglichkeit, mit der PostAuto Linie 12.352 ins beliebte Wandergebiet Rawil und an den abgelegenen, aber wunderschönen Lac de Tseuzier zu reisen.
Das Fahrzeug der Post tuckert derweil weiter über Botyre nach Grimisuat, einer beliebten Agglomerationsgemeinde mit Supermarkt, Wohnblocks und vielen Einfamilienhäuschen. Anschliessend nimmt der Linienbus die Talfahrt nach Sion in Angriff. Die gut ausgebaute Hauptstrasse windet sich dabei das Sionne Tal hinab und führt dabei durch eine wunderschöne Rebenlandschaft. Ständig wird man mit einem herrlichen Ausblick auf das Rhonetal begleitet. Nach knapp 40 Minuten erreicht das PostAuto den Talboden und nähert sich so auch der Kantonshauptstadt.
Über den Knotenpunkt Sion Nord, wo viele Linien aufeinandertreffen, kämpft sich das Fahrzeug der Post durch den dichten Stadtverkehr in Richtung Bahnhof. Kurze Zeit später fährt das PostAuto am grossen und modernen Busbahnhof von Sion ein. Hier nimmt diese abwechslungsreiche Reise ihr Ende. Sitten ist Ausgangspunkt von unzähligen weiteren spektakulären Berglinien wie zum Beispiel jene über den Sanetschpass (12.344), ins Val d`Hérens (12.381) oder nach Derborence (12.332). Weiter besteht auch die Möglichkeit mit der Bahn weiter an den Genfersee oder zurück nach Sierre-Visp-Brig zu reisen.
AB SION:
12.332, Sion - Erde - Aven - Derborence
12.344, Sion - Chandolin - Barrage du Sanetsch
12.352, Sion - Botyre - Anzère, Barrage de Tseuzier
12.381, Sion - Vex - Evolène- Les Haudères
12.386, Sion - St-Martin VS - Eison
Last Update: 14.11.2024
Zuletzt gereist: 24.02.2024